27. November 2015

Pressemitteilung: Unterbringung von Flüchtlingen – Geflüchtete Frauen und Mädchen erhalten besseren Schutz

Die rot-grüne Koalition verstärkt den Opferschutz in den Flüchtlingsunterbringungen. Künftig soll es Einrichtungen, Rückzugsräume und Beratungsangebote geben, die vor allem für Frauen und Mädchen vorgesehen sind, die Opfer von Gewalt wurden. Einen entsprechenden Antrag haben die Regierungsfraktionen zur kommenden Bürgerschaftssitzung eingereicht.
Besserer Schutz für geflüchtete Frauen und Mädchen
Dazu Mareike Engels, sozial- und frauenpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion:
„Geflüchtete Frauen und Mädchen sind im Krieg und auf der Flucht häufig Opfer von Gewalt geworden. Sie brauchen gute Unterstützung, um ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und müssen adäquat vor weiterer Gewalt geschützt werden. Wir wissen, dass die Bedingungen – gerade in den großen Massenunterkünften – momentan dafür nicht optimal sind. Hier wollen wir Verbesserungen erreichen. Künftig wird es Unterbringungen geben, in die ausschließlich geflüchtete und wohnungslose Frauen einziehen sollen. Dies ist wichtig und notwendig, damit die Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, zur Ruhe kommen und sich ihr eigenes Leben aufbauen können. Auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen werden abgetrennte Räume geschaffen, in denen sich Frauen mit ihren Kindern zurückziehen können. Mobile Beratungsteams mit Angeboten des Opferschutzes werden zukünftig eingesetzt, um direkt vor Ort Hilfe und Beratung anzubieten. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass der Gewaltschutz in allen Unterkünften konzeptionell verankert wird.“
Dazu Gabi Dobusch, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion:
„Frauen und Mädchen aus Kriegs- und Krisengebieten haben häufig eine lange Odyssee von Verfolgung, Gewalterfahrungen und sexuellen Übergriffen hinter sich. Wenn sie es geschafft haben, zu uns zu kommen, wollen wir ihnen den bestmöglichen Schutz vor weiterer geschlechtsspezifischer Gewalt und ein sicheres Umfeld für ihre Genesung bieten. Mit der Fortschreibung des Konzeptes zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen gibt es in Hamburg jetzt gute Voraussetzung für ein Gelingen. Und mit den geplanten neuen Einrichtungen der Erstaufnahme und Folgeunterbringung speziell für Frauen und Mädchen sind wir auf gutem Wege.“
Hintergrund
Mit folgenden Maßnahmen sollen geflüchtete Frauen, Mädchen und LSBTI (lesbisch, schwul, bi-, trans- und intersexuell) besser vor Gewalt geschützt werden:

  • In der öffentlichen Unterbringung (Folgeunterbringung) sollen Einrichtungen geschaffen werden, die ausschließlich Frauen vorbehalten sind und vorrangig mit geflüchteten und wohnungslosen Frauen und ihren Kindern belegt werden, die geschlechtsspezifische Gewalt oder andere Formen von Gewalt erfahren haben und / oder traumatisiert sind.
  • Das bestehende Opferschutzkonzept der Stadt wird im Hinblick auf den Schutz von gewaltbetroffenen Flüchtlingen, insbesondere Frauen, Mädchen und LSBTI*, ausgeweitet.
    In allen Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen werden Schritt für Schritt abgetrennte Bereiche für Frauen und Kinder ausgewiesen.
  • Die Rahmenbedingungen in den Unterkünften hin zu mehr Rückzugsmöglichkeiten werden verbessert.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen sollen zudem für Fälle von Gewalt an besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen sensibilisiert werden.
  • Hilfs- und Beratungsangebote sollen schnell und unkompliziert bereitgestellt werden. Hierzu soll ein mobiles Beratungsangebot mit bereits bestehenden Opferschutzangeboten geschaffen werden.

Antrag: Geflüchtete Frauen und Mädchen vor Gewalt schützen