27. September 2014

LMV-Rede: Genderbudgetingbericht – #HeForShe

Bei der Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN Hamburg am 27. September 2014 habe ich als Reaktion auf den Genderbudgetingbericht 2013 (Link folgt) eine Rede gehalten – basierend auf dieser Vorlage.
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich möchte zunächst Michael und auch Veronika aus der Geschäftsstelle ganz herzlich für ihre Arbeit danken, die sie in den Genderbudgetingbericht gesteckt haben. Herzlichen Dank für eure Mühe!
Nun aber etwas inhaltliches:
Liebe Männer,
der Genderbudgetingbericht zeigt: Ihr habt mehr Macht! Wir GRÜNE fordern immer die Hälfte der Macht den Frauen, aber auch bei uns GRÜNEN müssen wir dafür noch etwas tun. Das Bild ist zwar nicht ganz so deutlich und nicht ganz so düster wie bei vielen anderen Parteien oder anderen gesellschaftlichen Institutionen – nichtsdestotrotz: Bis zur Hälfte der Macht ist noch Luft nach oben! Und hier kommt ihr Männer ins Spiel:
Ihr seid mehr! 65 % unserer Mitglieder sind männlich. Damit stellt ihr die Mehrheit bei Mitgliederversammlungen und LAG-Sitzungen. Und damit kommt euch eine Verantwortung zu.
Ihr könnt darauf achten trotzdem genügend Frauen zu BAGen zu delegieren und dass eure Kreisvorstände mindestparitätisch besetzt sind.
Anknüpfend an Katja heute morgen: Ihr könnt anderen Männern erklären, dass wir GRÜNE den Grundgesetzauftrag zur Gleichstellung von Frauen ernst nehmen und daher eben keine Männer auf Frauenplätze kandidieren lassen.
Ihr könnt für eine bessere Diskussionskultur in euren Gremien sorgen, so dass sich alle wohl fühlen und mitmachen wollen.
Ihr könnt neue Frauen aktiv einbinden. Ihr könnt Frauen ansprechen und sie motivieren zu kandidieren. Ihr könnt euch zurück nehmen, damit Frauen besser zu Geltung kommen.
Nehmt euch die UN Women Kampagne HeForShe als Beispiel – wenn ihr bei Facebook seid, habt ihr letzte Woche bestimmt den Link zu Emma Watsons Rede gesehen. Werdet zu Feministen, die für die Gleichstellung von Frauen streiten. Gerade jetzt, wo der organisierte Anti-Feminismus mit der AfD eine politische Heimat in den Parlamenten gefunden hat, ist dies dringend nötig.
Und schlussendlich müssen wir alle natürlich Mitgliederwerbung machen. Sprecht im Bekannten- und Freundeskreis Frauen an, motiviert Aktive aus Bürgerinitiativen und Elternbeiräten für ihre Überzeugungen doch auch politisch aktiv zu werden. Gerade Frauen brauchen da manchmal die direktere Ansprache, damit sie wissen gewünscht und gewollt zu sein. Ich möchte auch die anwesenden Verantwortlichen in den Kreisverbänden noch mal auf die Frauenmitgliederwerbekampagne Fifty-Fifty hinweisen. Im Bürgerschaftswahlkampf werden wir wieder mit vielen Menschen – also auch Frauen – in Kontakt treten. Denkt doch mal drüber nach, wie ihr dabei die Kampagne sinnvoll einbinden könnt.
Im Wahlprogramm steht: 25 % Radverkehr bis 2025. Lasst uns ein internes Wahlziel dazu nehmen: 50 % Frauenanteil bis 2025!
Die Hälfte der Macht den Frauen! Wir GRÜNE erreichen dies an manchen Stellen zwar schon, an anderen aber eben noch nicht. Noch ist das Ziel nicht erreicht – schon gar nicht gesamtgesellschaftlich. Auf dem Weg dahin dient der Genderbudgetingbericht – neben einigen anderen interessanten Erkenntnissen – hoffentlich als Fortschrittsbericht. Schaut ihn noch mal in Ruhe an. Wertet aus, welche Schlüsse ihr in euren Gremien ziehen könnt. So ein Bericht entfaltet bessere Wirkung, wenn mit ihm gearbeitet wird, wenn er genutzt wird um besser zu werden.