Krankenhäuser sind verpflichtet, allen Menschen im Rahmen des Klinikaufenthalts ein geregeltes Aufnahme- und Entlassmanagement anzubieten. Bei obdachlosen Betroffenen ist das oft besonders herausfordernd. Zugleich stellt die Zeit nach der Behandlung eine Chance zur Verbesserung ihrer Lebenssituation dar. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen nun transparent machen, welche Verbesserungen bereits erreicht wurden, welche Herausforderungen anstehen und wie diese bewältigt werden können (Drs. 22/8358). Unterstützen sollen Ergebnisse aus einer Bestandsaufnahme, die zuletzt von der Sozialbehörde und den Hamburger Plankrankenhäusern durchgeführt wurde. Die Hamburgische Bürgerschaft wird über das Vorhaben von Rot-Grün am 1. Juni beraten.
Dazu Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wir wissen, dass die Behandlung von Obdachlosen schwierig ist und sie oft nicht reibungslos in den durchgetakteten Krankenhausalltag passt. Umso erfreulicher sind die Fortschritte aus der Zusammenarbeit der Sozialbehörde mit den Krankenhäusern, die gemeinsam konkrete Handlungslinien herausgearbeitet haben. Diese werden aktuell umgesetzt und sollen direkt bei der Aufnahme ins Krankenhaus ansetzen. Dieser Prozess ist für die Obdachlosen wichtig, denn Krankenhausaufenthalte können so zu einer Chance zur Überwindung der Obdachlosigkeit werden. Es muss unser Anspruch sein, dass die Behandelten nicht nur die Möglichkeit zur körperlichen Gesundung bekommen und es insbesondere nicht mehr zu sogenannten ‚blutigen Entlassungen‘ kommt. Eine enge Zusammenarbeit von Behörden, den Krankenhäusern und dem Hamburger Hilfesystem für Obdachlose ist hier der richtige Weg, der in Zukunft viele Fehlentwicklungen verhindern kann.“
Dazu Iftikhar Malik, Experte für Obdach- und Wohnungslosenhilfe der SPD-Fraktion Hamburg: „Gerade bei Menschen, die keine eigene Wohnung haben oder obdachlos sind, ist die Organisation sozialer und medizinischer Anschlusshilfen aus dem Krankenhaus heraus besonders wichtig, aber auch herausfordernd. Deshalb ist es gut, dass bereits eine Sensibilisierung und Information der Krankenhäuser für das Hilfesystem erfolgt ist. Wenn es gut funktioniert und Hilfen auch angenommen werden, kann ein gutes Entlassmanagement der Krankenhäuser den Weg in weitergehende und begleitende Hilfen bahnen, die letztlich auch zur Überwindung der Obdachlosigkeit führen können.“
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