17. September 2018

Hemmschwellen nehmen, mehr Angebote schaffen

In den Tagesaufenthaltsstätten und Notunterkünften für Obdachlose soll es künftig ein flächendeckendes Angebot an psychiatrischen Sprechstunden  geben. So soll der Zugang zu den Einrichtungen des Regelsystems verbessert werden. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt zur nächsten Bürgerschaftssitzung von den rot-grünen Fraktionen eingereicht. Geprüft werden soll auch, inwiefern sich mobile Angebote weiterentwickeln lassen.

Dazu Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion:

„Ein Großteil der Obdachlosen leidet an psychischen Erkrankungen, die teilweise auch eine Folge des schwierigen Lebens auf der Straße sind. Daher ist es enorm wichtig, für diese Menschen ein gutes und niedrigschwelliges Angebot in der psychiatrischen Versorgung zu schaffen. Mehr Sprechstunden in den Unterkünften können dabei viele Hemmschwellen nehmen und einen besseren Zugang ins ambulante und stationäre Hilfesystem ebnen. Wichtig ist zudem, dass Menschen bei längeren Klinikaufenthalten ihre Wohnung nicht verlieren. Zusammen mit den Kliniken und den Fachstellen soll dafür eine präventive Strategie entwickelt werden. So können wir die Versorgung der obdachlosen Menschen in Hamburg weiter verbessern und helfen den Betroffenen in ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zurückzufinden.“

Dazu Hendrikje Blandow-Schlegel, Expertin für Wohnungslosenhilfe der SPD-Bürgerschaftsfraktion:

„Menschen mit psychischen Erkrankungen fällt es oft schwer, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In der Obdachlosigkeit gilt dies erst recht. Es ist bekannt, dass obdachlose Menschen häufig mit Erkrankungen an Seele und Leib zu kämpfen haben. Umso wichtiger ist es, hier ein passgenaues Hilfsangebot zur Behandlung von psychischen Erkrankungen zu machen, das die Menschen auch erreicht. Ich bin sicher, dass solch ein Angebot die bestehenden Angebote zur ärztlichen Versorgung von Obdachlosen gut ergänzen wird und mittelfristig eine echte Entlastung für die Betroffenen bringen kann. Ich bin froh darüber, dass Hamburg diese Hilfen anbieten wird.“